Gegendarstellung des Heilhauses Kassel zur Veröffentlichung des ZENTRUM OEKUMENE
Evangelische Orientierungen inmitten weltanschaulicher Vielfalt (2. überarbeitete Auflage), darin das Kapitel 6.9 zur Heilhausbewegung Ursa Paul. (Erschienen im Mai 2024. Zweite überarbeitete Neuauflage, V.i.S.d.P. Oliver Koch) Das Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat sich in seiner kürzlich veröffentlichten, oben genannten Publikation kritisch mit der Heilhaus-Bewegung und Ursa Paul auseinandergesetzt. Wir verwehren uns gegen diese Diffamierung der Heilhaus-Bewegung, insbesondere gegen die Abwertung der Person Ursa Paul. Grundsätzlich begrüßen wir einen offenen Dialog und konstruktive Kritik und stehen allen Menschen, Gruppierungen und religiösen Einrichtungen für Fragen mit offenen Türen zur Verfügung. Wir freuen uns über Jede und Jeden, die sich mit potentiellen Vorurteilen oder Skepsis pro aktiv an uns wenden. Nur so haben wir die Möglichkeit in einen durch Transparenz geprägten Austausch zu kommen, um mögliche Falschinformationen zu widerlegen. Im Fall des Zentrums Oekumene ist uns diese Möglichkeit leider nicht gegeben worden. Die Publikation ist nicht nur journalistisch und wissenschaftlich mit erheblichen Mängeln veröffentlicht worden, sondern enthält darüber hinaus mehrfach falsche Tatsachenbehauptungen. Aus diesem Grund sehen wir uns gezwungen, mit einer entsprechenden Gegendarstellung zu antworten. Diese finden Sie nachstehend, zudem steht sie Ihnen am Ende als PDF-Download zur Verfügung. Wir möchten Sie an dieser Stelle herzlich einladen, mit uns jederzeit in Kontakt zu treten, wenn Sie Fragen und Vorbehalte gegenüber der Heilhaus-Gemeinschaft haben. Gerne stehen wir Ihnen für ein offenes Gespräch und eine Führung durch unsere Siedlung und Räumlichkeiten zur Verfügung. Kontakt: HEILHAUS-STIFTUNG URSA PAUL E-Mail stiftung@heilhaus.org Stellungnahme des Heilhauses Kassel zur Veröffentlichung des ZENTRUM OEKUMENE: Evangelische Orientierungen inmitten weltanschaulicher Vielfalt (2. überarbeitete Auflage), darin das Kapitel 6.9 zur Heilhausbewegung Ursa Paul.
Die Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sowie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zeichnen sich verantwortlich für die Herausgeberschaft des Artikels über das Heilhaus. Bevor wir auf einzelne Punkte der Darstellung der Heilhausbewegung im Detail eingehen, möchten wir uns zu zwei grundlegenden und übergreifenden Gesichtspunkten mit Blick auf die Ethik journalistischen und wissenschaftlichen Arbeitens äußern. Der Artikel zur Heilhausbewegung weist sowohl im Hinblick auf wesentliche Aspekte der Ethik im Journalismus als auch einer Ethik der Wissenschaftlichkeit wenig Solidität auf, mehrfach werden falsche Tatsachenbehauptungen aufgestellt. Nur einige Aspekte einer Ethik des Journalismus seien genannt: Sorgfalt der Recherche, die Wahrhaftigkeit in der journalistischen Darstellung, Objektivität im Sinne von emotionaler Distanz zum jeweiligen Thema oder Geschehen und die Neutralität bei der Berichterstattung über Konflikte. Es ist uns bewusst, dass die Evangelische Kirche Neutralität nicht erfüllen kann, da es sich um eine Weltanschauungsorganisation handelt. Zu erwarten wäre jedoch im Sinne der Ausgewogenheit und Fachlichkeit etwas anderes: gerade die evangelische Kirche ruft immer wieder zu Fairness und Dialog in ihren Selbstverständniserklärungen auf. Das eine – Fairness wie das andere – Dialog sind nicht möglich ohne Sorgfalt der Recherche und Wahrhaftigkeit in der Darstellung, d.h. die Sichtbarmachung von möglichen, eben auch kontroversen Perspektiven. Laut der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin ( https://www.ezw-berlin.de/die-ezw/aufgaben-und-ziele) gehört wissenschaftliche Forschung und fachliche Auskunft zu ihren wichtigen Aufgabenstellungen. Im Hinblick auf Wissenschaftlichkeit wäre von einer kirchlichen Institution zu erwarten, dass sie sich zu Basisprinzipien der Wissenschaftlichkeit verpflichtet sieht. Wir sind uns bewusst, dass es sich um ein ausgesprochen komplexes Thema handelt, nur einige Prinzipien sollen an dieser Stelle genannt sein: So steht Validität für den Grad der Genauigkeit, mit der ein zu prüfendes Merkmal ausgewiesen wird. Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit bedeuten, dass Inhalte, Methoden der Erkenntnisgewinnung sowie Quellen für getroffene Aussagen für eine Leserschaft genannt und überprüfbar sind. Es gilt die allgemeine Regel, wer eine Behauptung aufstellt, steht in der Beweispflicht. Im o.g. Artikel bleibt offen, woher der Autor seine Informationen bezieht; Quellenangaben fehlen vollständig. Belege zu den einzelnen Aussagen sind nicht genannt, zur weiterführenden Information ist – selbstreferenzierend – allein die inzwischen 13 Jahre alte Veröffentlichung des Autors zur Heilhausbewegung angeführt. Eine wissenschaftlich ausgewogene Darstellung bezieht darüber hinaus immer auch die Vielfalt der Perspektiven, also mögliche kritische Stimmen gegenüber dem eigenen Standpunkt ein. Solche fehlen in der Darstellung der Weltanschauungsstelle der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gänzlich. Im Folgenden werden wir nun die in diesem Artikel dargelegten Aussagen zur Heilhausbewegung einerseits und zur Person Ursa Paul andererseits einzeln zitieren und mit unseren Gegendarstellungen ergänzen und belegen. 1. „Neben dem spirituellen Bereich gibt es eine Reihe von handwerklichen, juristischen und anderen alltäglichen Dienstleistungen“ Diese Formulierung ist undifferenziert und verfälschend. Ein einfacher Blick auf unsere Internetpräsenz ( www.heilhaus.org) macht die Vielschichtigkeit der Arbeitsschwerpunkte und Tätigkeitsfelder deutlich, die staatliche Genehmigungen und Anerkennungsverfahren durchlaufen haben. - Das Heilhaus ist vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Mehrgenerationenhaus für die Stadt Kassel anerkannt und wird seit 15 Jahren gefördert
- KinderHeilhaus mit Betreuung von Geburten und Begleitung von Familien mit Sternenkindern
- Mehrgenerationen - Hospiz
- Kindertagesstätten mit Kitas und Waldkindergarten
- Werkschule Löwenherz in Berlin Neukölln
- Sozialpädagogische Jugendhilfe
- Betreutes Wohnen und psychosoziale Beratung
- MVZ mit ärztlichen und psychotherapeutischen Angeboten
- Ambulanter Pflegedienst
- Wohnverbund Heilhaus als Wohnmodellprojekt; gefördert vom Spitzenverband der Krankenkassen (GKV)
Alle diese Bereiche werden öffentlich gefördert und durchlaufen regelmäßig die Überprüfung der nötigen Qualitätsstandards, seien sie pädagogischer, pflegerischer oder medizinischer Natur. Vor diesem Hintergrund ist die Ihrerseits gewählte Formulierung als abwertend, ja geradezu rufschädigend zu qualifizieren. 2. Im Mittelpunkt und an der Spitze der Gemeinschaft steht die Gründerin und spirituelle Lehrerin Ursa Paul Diese Aussage und Darstellung entspricht nicht den Tatsachen und berücksichtigt in keinster Weise die Komplexität der Organisationsstruktur der Heilhausbewegung Kassel. Diese besteht aus der Stiftung „Heilhaus-Stiftung Ursa Paul“ mit vier Tochtergesellschaften, dem gemeinnützigen Verein „Freundeskreis für Lebensenergie e.V.“ und der Genossenschaft „Baugenossenschaft Gemeinschaftliches Leben eG“. Ursa Paul ist gemeinsam mit unserem Verein paritätische Gründungsstifterin der Gemeinschafts-Stiftung und neben sieben anderen Kurator*innen Mitglied im Kuratorium der Heilhausstiftung. Im Verein und in der Baugenossenschaft ist sie Mitglied, aber nicht in den demokratisch gewählten Entscheidungsgremien (Vorstand, Aufsichtsrat) vertreten. Die in den Gremien vertretenen Menschen bringen unterschiedlichste berufliche Qualifizierungen ein, wie beispielsweise Lehrer*innen, Ärztinnen und Ärzten, Ingenieur*innen, Architekt*innen, Ethnolog*innen, Betriebswirt*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen, usw. Gemeinsam mit Ursa Paul als Gründerin tragen sie alle die wirtschaftliche und spirituelle Verantwortung für das komplexe Gebilde der Heilhaus-Gemeinschaft. Im Internet sind alle Gremienmitglieder namentlich veröffentlicht. Ebenso wie die aktuellen Verfassungen und Satzungen der juristischen Personen. 3. „1989 gründete Ursa Paul den gemeinnützigen Verein.“ Diese Darstellung ist wiederum verfälschend und schon aus rechtlichen Gründen unzutreffend. Die Gründung des „ Freundeskreis für Lebensenergie e.V.“ erfolgte im Juni 1989 durch Ursa Paul und 20 weitere Personen. Der erste siebenköpfige Vorstand bestand aus: Ursa Paul, Marlene Christen, Christa Müller, Stefan Reimann, Elisabeth Irmscher, Uta Adamczak, Bärbel Wölfert. Sowohl die Gründung als auch die über 30-jährige operative Umsetzung des Vereinslebens entspricht allen vereinsrechtlichen Voraussetzungen, wie sie in der juristischen und demokratischen Verfassung des deutschen Staates vorgesehen ist und wird regelmäßig geprüft. Ursa Paul ist seit über 20 Jahren nicht mehr im Vorstand des Vereins. 4. „Es ist ein ´Haus der Mitte´ als spiritueller Mittelpunkt, das diverse feinstoffliche Kraftquellen beherbergt.“ Das Haus der Mitte beherbergt nicht diverse Kraftquellen, vielmehr ist es in seiner gesamten Form und Anlage eine für viele Menschen spürbare materialisierte Kraftquelle. Im Haus der Mitte sind neben einem großen Versammlungsraum eine allgemeinmedizinische Arztpraxis und Praxen für Logopädie, Ergotherapie und Osteopathie angesiedelt. Im 2. OG befindet sich Deutschlands erstes Mehrgenerationenhospiz.Diese Einrichtungen sind Vertragspartner*innen der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Es gibt darüber hinaus eine Beratungsstelle für Gesundung und Heilung sowie multifunktionelle Räume für Therapien und Heilarbeiten. 5. „Es gibt ein "Kinder-Heilhaus" eine Einrichtung zur Begleitung todkranker Kinder.“ Auch diese Darstellung ist verkürzt und damit verfälschend. Durch das Weglassen zentraler Punkte wird die Komplexität unserer Dienstleistungen und Angebote unterschlagen. Auch hier hätte ein Blick auf die Internetpräsenz des Heilhauses Kassel ausgereicht, um das Angebot in Gänze zu erfassen und korrekt darzustellen. Kurz skizziert beinhaltet es Folgendes: - Im Kinderheilhaus gibt es einen vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zertifizierten Geburtsbereich mit entsprechendem Versorgungsvertrag in dem Kinder zur Welt gebracht werden unter fachlicher Begleitung von ausgebildeten Hebammen.
- Zusätzlich gibt es im Kinderheilhaus auch einen Abschiedsraum in dem unter anderem Kinder, die nicht ins Leben geboren werden, von ihren Eltern und Angehörigen und Freunden der Familie verabschiedet werden können.
- Und es gibt noch einen Raum in dem verschiedene therapeutische Angebote von selbständig tätigen Vereinsmitgliedern durchgeführt werden.
Aus dieser Gesamtschau wird deutlich, dass das Kinderheilhaus ein Ort ist, in dem Geburt – Leben – Sterben praktisch verbunden sind. 6. „Das Motto der Heilhausbewegung ist `Geburt-Leben-Sterben`". Die drei Säulen des menschlichen Lebens: Geburt, Leben und Sterben als „Motto“ zu bezeichnen, ist fehlerhaft und gleichzeitig diffamierend. „Motto“ bedeutet Wahlspruch oder Leitsatz (Duden 2024), und ist somit eine gänzlich falsche Begrifflichkeit für die Bedeutung von den drei Säulen `Geburt-Leben-Sterben` in der Vision von Ursa Paul. Auch hier hätte durch sorgfältige Recherche eine korrekte Darstellung ermöglicht werden können. In der Heilhausbewegung gibt es für jede Säule konkrete Angebote. Diese Angebote werden im Internet veröffentlicht und sind auch in den jährlichen Tätigkeitsberichten im Detail dargestellt. Die Tätigkeitsberichte, die auch den Kooperationspartnern vorliegen, sind öffentlich zugänglich, liegen im Heilhaus aus oder können auf Anfrage von Interessierten in der Druckversion bezogen werden. 7. „… besonders auch aus dem esoterischen Umfeld. Die sich als Lebensgemeinschaft verstehenden Anhänger feiern gemeinsam Jahreszeitenrituale, Aurareinigungen, Chakrenmeditationen oder bemühen sich, die Botschaften der Planeten zu verstehen.“ Diese Darstellung ist wie vieles in der Darstellung von Herrn Koch sehr verkürzt und widerspricht damit sowohl einer journalistischen wie wissenschaftlichen Ethik, denen sich Personen, die sich über andere Institutionen wohlmeinend oder kritisch äußern in aller Regel verpflichtet fühlen. Die Mitglieder des Vereins „Freundeskreis für Lebensenergie e.V.“ sind Teil der Heilhausbewegung, die sich der Vision von Geburt-Leben-Sterben verpflichtet fühlt und sich damit als Teil der Erde und den Lebenszyklen versteht. Die Gestaltung eines gemeinschaftlichen Lebens ist in allen Einrichtungen sowie in der Siedlung der Heilhausbewegung in der Brandaustraße Grundlage und spirituelle Ausrichtung in der Heilhausbewegung. Wir verstehen uns damit als Teil der großen gesellschaftlichen Bewegung, die mit proaktiver Gestaltung sozial anregungsreicher Milieus der viel beklagten Vereinzelung und Vereinsamung, die wir alle in unserer Gesellschaft beobachten und fühlen können, entgegenwirken wollen. 8. „Fragwürdig erscheint jedoch der therapeutische Anspruch der Heilhausbewegung, der mit alternativen Heilungsangeboten einhergeht, die moderner Wissenschaft teilweise widersprechen.“ Die Darstellung, die Heilhausbewegung habe einen therapeutischen Ansatz, entspricht nicht den Tatsachen. Das Heilhaus ist Teil der gesetzlichen medizinischen Versorgung in Kassel und ganz speziell im sozial deprivierten Stadtteil Rothenditmold. Die niedergelassenen und angestellten, von den zuständigen Krankenkassen anerkannten Ärzte und Therapeuten nutzen in ihren Behandlungskonzepten sowohl der klassischen Schulmedizin und Psychologie (evidenzbasierte Medizin und Psychologie) als auch erfahrungsbasierte, sowie spirituelle Medizin. Sie setzen den Fokus auf die Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele. Eingehende Ausführungen sind in Veröffentlichungen der lokalen Presse und unseren Tätigkeitsberichten leicht einzusehen. Im Rahmen präventiver Gesundheitsvorsorge und Angeboten des Heilhauses, die in Einrichtungen der Erwachsenenbildung anerkannte Formate sind, werden Kurse wie z.B. Qi Gong, Yoga, Tai-Chi sowie Workshops zu gesundheitlichen Themen und Bildung, wie Resilienz im Alter von ausgebildeten Trainer*innen und Erwachsenenbildner*innen durchgeführt. Seit vielen Jahren werden diese Angebote der präventiven Gesundheitsfürsorge des Heilhauses Kassel im Rahmen des zukunftsweisenden Modellprogrammes „PORT – Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung“ von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Die fehlerhafte Tatsachenbehauptung beinhaltet eine abwertende Aussage, die weder belegt noch begründet wird, und die in Anbetracht unserer Angebote als ausgesprochene Rufschädigung verstanden werden muss. 9. Die Aussage des Heilhauses, man würde alternative mit moderner Medizin in Einklang bringen, ist zwar als grundsätzlich positiv einzuschätzen, „… in der Praxis jedoch überwiegen Angebote, die sich vor allem dem esoterischen Milieu zuordnen lassen.“ Auch hier handelt es sich um eine fehlerhafte Tatsachenbehauptung. Im Programm des Heilhauses stehen medizinische, therapeutische und soziale Angebote, sowie Heilangebote gleichzeitig nebeneinander. Die Heilangebote basieren auf Jahrtausende alten und noch heute lebendigen Traditionen. Ihre Zuordnung zur Esoterik ist falsch und herabsetzend. Gemessen am gesamten Angebot des Heilhauses machen die Angebote mit spirituellem Hintergrund lediglich einen geringen Bruchteil aus, sowohl vom Umfang als auch vom Umsatz. Es ist für uns in Anbetracht der Fülle und Vielschichtigkeit der Angebote und Dienstleistungen des Heilhauses Kassel, die in den obenstehenden Punkten hinlänglich dargestellt sind, daher nicht nachvollziehbar, wie der Autor zu dieser Aussage kommen kann. Erneut fehlt es im Text an Nachvollziehbarkeit der vermeintlichen Feststellungen sowie an Quellenangaben. 10. „Christliche Glaubensinhalte spielen bei der Heilhausbewegung keine erkennbare Rolle.“ Die in den Ausführungen auf Seite 167 suggerierte Behauptung, dass eine Mitgliedschaft in der ev. Kirche bzw. das Leben einer christlichen Glaubenspraxis von Seiten der Heilhausbewegung kritisch gesehen würde, ist als Befund vorurteilshaft und konstruiert zu betrachten. Wiederum ist er weder belegt noch sind Quellen für diese Aussage zu finden. Der ethische Grund und Boden der Heilhausbewegung sind universale und humanistische Werte, wie sie in der christlichen sowie in jedweder demokratischen Ethik und Verfasstheit zu finden sind. Gleichheit aller Menschen, Achtung vor allen Wesen der Schöpfung, Nächstenliebe, interkulturelle, antirassistische und genderbasierte Orientierung sind ethische Grundlage für das gemeinschaftliche Wirken sowohl im Verein „Freundeskreis für Lebensenergie e.V.“, als auch in den Institutionen der Heilhausbewegung und -gemeinschaft. 11. „Dennoch steht das spirituelle Angebot in klarer Konkurrenz zu dem der Kirchen. Reinkarnationsvorstellungen und individuell-esoterische Rituale zur Lebensbewältigung sind mit dem Christentum nicht zu vereinbaren. Das spirituelle System der Heilhausbewegung in seiner Gesamtheit ist aus christlich-theologischer Sicht als synkretistisch zu bezeichnen.“ Wir bedauern sehr, dass die evangelische Kirche sich in Konkurrenz zur Heilhausbewegung fühlt und denkt. Mit ihrer lebenspraktischen Lehre wendet sich das Heilhaus an Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind, nach ihrem göttlichen Ursprung, nach dem Sinn ihres Lebens. Es wird in keiner Weise erwartet, dass Menschen Religionszugehörigkeiten, die sie mitbringen, verlassen sollen. Die Heilhausbewegung ist ein Ort, an dem Menschen mit verschiedenen religiösen Wurzeln Heimat finden können. Im folgenden sind Ausführungen zum Selbstverständnis der Heilhausbewegung im Umgang mit Spiritualität und Religion zu finden. Religion wird verstanden als existentielle menschliche Erfahrung der Selbsttranszendenz, die in verschiedenen Glaubensrichtungen unterschiedlich ausgedeutet wird. Weltweit bilden Menschen seit altersher spezifische kulturell-religiöse Formen und Lebensweisen aus. Zentrale Themen einer lebendigen Spiritualität des Seins und Werdens in der Heilhausbewegung sind die Entfaltung des eigenen Wesens, das Erkennen von Licht- und Schattenseiten und die zeitlosen wie die zeitlich gebundenen Aspekte des menschlichen Seins. Die intensive wechselseitige Beeinflussung zwischen allen Religionen ist ein Phänomen, das in einer globalisierten Welt zu erwarten ist und auch in der Vergangenheit, sprich religionsgeschichtlich in allen Formen der Kulturbegegnungen – seien sie friedlicher oder kriegerischer Natur gewesen – stattgefunden haben. Man denke an synkretische Formen des Christentums und indigener Religionen, die im Zuge kolonialer Eroberungen des globalen Westens entstanden und bis heute gelebt werden. Synkretismus ist für die Heilhausbewegung also ein empirisches Phänomen und wird interpretiert als ein offener kultureller und spiritueller Austausch, in dem sowohl Grenzziehungen als auch Verschmelzungen im Sinne von lebendigen und existentiellen Lebensprozessen gestaltet werden. Ethische Grundlagen dafür sind Achtsamkeit, Toleranz und Respekt, Grundhaltungen und Grundlagen, die im gemeinschaftlichen Leben der Heilhausbewegung auf der persönlichen wie der kollektiven Ebene in den Alltag übersetzt und eingeübt werden. Die Heilhausbewegung bietet also einen offenen spirituellen Übungsweg und gemeinschaftlichen Austausch- und Erfahrungsraum, in dem Menschen, die Bewusstwerdung als spirituelles Wesen erleben können. In der Gemeinschaft entsteht so ein lebendiges Praxisfeld für die tagtägliche Einübung von Achtsamkeit, Herzensbildung und ein selbstbestimmtes, kreatives und sinnerfülltes Leben. Dieses Lernen und das alltäglich gelebte Miteinander und Füreinander im Heilhaus umfasst den gesamten Lebenszyklus von Geburt, Leben und Sterben. Es beinhaltet die Begleitung von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und alten Menschen und hat im Laufe der Jahre konkreten Ausdruck in der Etablierung von verschiedenen sozialen Einrichtungen geführt. Wie unter Ziff. 13 dargestellt, scheinen glücklicherweise nicht alle Vertreter der evangelischen Kirche das Konkurrenzdenken des Autors zu teilen. 12. „Die Bedeutung von Ursa Paul als spiritueller Meisterin ist diffus und wird in ihrer uneingeschränkten Machtausübung auch von Anhängern oder ehemaligen Mitgliedern kritisch gesehen. Ihr unpersönliches Gottesbild ist mit dem persönlichen Gott des christlichen Glaubens nicht in Einklang zu bringen. Von einer höheren Macht empfängt sie Visionen. Diesen Aussagen kommt faktisch Lehrautorität zu. Damit kann aus der Perspektive der Mitglieder der Person Ursa Paul Heilbedeutung zukommen.“ Die Betitelung von Ursa Paul als spirituelle Meisterin ist eine subjektiv gefärbte, abwertende Zuschreibung, und wiederum sind weder Quellen noch Definitionen von Merkmalen genannt noch transparent gemacht. Auch ist die Darstellung, Ursa Paul empfange von einer höheren Macht Visionen, eine fehlerhafte Tatsachenbehauptung. Für Menschen der Heilhausbewegung war und ist Ursa Paul eine spirituelle Lehrerin. Herzstück der Lehre ist und war, dass es in der Verantwortung des einzelnen Menschen liegt, im Laufe seines Lebens eine spirituelle Lehrer*in wählen zu können. Autonomie und Selbstbestimmung eines jeden Menschen ist die Basis der spirituellen Schüler-Lehrerbeziehung, wie sie in der Heilhausbewegung gelebt wird. Ursa Paul vermittelt in ihrer Arbeit und ihrem Wirken kein festgelegtes Gottesbild. Sie führt in Erfahrungsräume, in denen wir Menschen göttlich-transzendente Kräfte erfahren können, im Augenblick, im Alltag. Die Bilder, die in uns Menschen darüber entstehen, sind unsere persönlichen Gottesbilder. Sie können ganz unterschiedlich – christlich oder aus anderen kulturellen oder religiösen Zusammenhängen – geprägt sein. In öffentlich zugänglichen Veröffentlichungen ist Ursa Pauls Lehre transparent und damit für interreligiöse Dialoge – so sie gewünscht sind und auch Widersprüche einschließt – zugänglich. Die Haltung und Einschätzung der Evangelischen Kirche, wie sie in diesem Passus der Veröffentlichung – wiederum weder in den Quellen, als noch in einer wissenschaftlichen Herleitung transparent – ist für die fast 700 Vereinsmitglieder der Heilhausbewegung ein ausgesprochener Affront gegenüber einer gesellschaftlich so dringend notwendigen interkulturellen und interreligiösen Ausrichtung in unserer Gesellschaft und in unseren Gemeinwesen. 13. „Die Heilhaus Bewegung bittet immer wieder um Nutzung kirchlicher Räumlichkeiten oder die Veranstaltung gemeinsamer Aktionen.“ Diese Darstellung stellt wiederum eine falsche Tatsachenbehauptung dar und muss daher korrigiert bzw. ergänzt werden. Tatsächlich hat es in keinem Einzelfall Bitten von Seiten der Heilhausbewegung gegeben, wie im zitierten Text impliziert. Richtig ist, dass wiederholt Vertreter der evangelischen Kirche den Kontakt zur Heilhausbewegung aufgenommen haben, um im Heilhaus zu tagen, Redner zu Veranstaltungen einzuladen oder in Kooperation mit dem Heilhaus (und weiteren Institutionen) Veranstaltungen zu organisieren. Exemplarisch führen wir aus: - Die Heilhaus-Stiftung initiierte Gedenkfeiern für einsam Verstorbene sowohl in Kassel und Berlin. Diese Veranstaltungen haben, getragen von Politik, der evangelischen sowie der katholischen Kirche und der Heilhausstiftung, in Berlin bereits dreimal in Räumlichkeiten der ev. Kirche stattgefunden.
- Das Format wurde weitergeführt unter Beteiligung der Stadt Kassel mit einer Veranstaltung im Museum für Sepulkralkultur Kassel 2023 und im Heilhaus 2024, und zwar für Menschen aller Kulturen, Religionen und diversen weltanschaulichen Ausrichtungen. Dieses Konzept soll in den nächsten Jahren an wechselnden Orten z.B. 2025 in einer Ev. Kirche in Kassel fortgeführt werden.
- Zuletzt wurde im Februar 2024 eine Einladung an die Heilhausbewegung ausgesprochen, im sog. Herbstforum der Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit Nordhessen e.V. zum Thema „Spiritual Care“ zu sprechen; angefragt wurden daneben katholische, islamische und jüdische Theologen, auch ein buddhistischer Vertreter soll eingeladen werden.
Es ist ausgesprochen irritierend und befremdend, wenn seitens der Evangelischen Kirche diese Art von zivilgesellschaftlichen und aufrichtigen Kooperationen zwischen Politik, Kultur und kirchlichen Einrichtungen denunziert wird mit dem Hinweis, dass „man darauf achten sollte, dass kirchliche Kontexte nicht für Zwecke der Heilhausbewegung instrumentalisiert werden“. Kassel, 05.07.2024 |